Eingewöhnungsphase.

 

Die Eingewöhnungsphase ist für alle eine sehr sensible Phase, nicht nur für das Pferd, auch Besitzer sind aufgeregt und unsicher, wie sich sein Pferd verhalten wird. Noch mehr beschäftigt die Frage: Wie reagieren die anderen auf den "Neuen."

 

Die wenigsten Pferde standen in ihrem Leben jemals in einer so großen Herde zusammen. Die meisten  kommen aus einer Boxenhaltung und haben Freiheit in dieser Form nie zuvor kennen gelernt.

Wie sich ein Neues Pferd verhält, hängt von einigen Faktoren ab. Dazu zählen Aufzucht, bisherige Haltung, Rasse, Alter, Charakter u.a.

 

Für eine erfolgreiche Eingliederung sind daher folgende Punkte wichtig:

 

 

Stand ihr Pferd je mit anderen Wallachen oder Stuten zusammen?


Stand ihr Pferd schon über Nacht auf der Weide?


Ist ihr Pferd unaufdringlich und nicht dominant?

 

 

Können diese drei Fragen mit JA beantwortet werden, dann steht einer relativ problemlosen Eingliederung nichts mehr im Weg.

Aber auch wenn die Punkte nicht mit Ja beantwortet werden können, ist es dennoch möglich, auch ihr Pferd zu integrieren. Dazu benötigt man mehr Zeit und Geduld.

Bei Stuten ist eine Eingliederung fast immer möglich,

 

WICHTIG!!

bei Wallachen sind folgende Punkte Grundvoraussetzung

-keine ausgeprägten Hengstmanieren

-kein selektieren von Stuten

-kein Aufspringen auf rossige Stuten

-kein jagen anderer Pferde

 

 

3 Schritte zur Integration

 

1. Ankommen.

 

Meist kommen zwei oder mehr Pferde am gleichen  Tag an. Das gemeinsame Schicksal schweißt zusammen, wodurch sich oft lang anhaltende Freundschaften ergeben.

Die Pferde kommen gemeinsam auf eine Eingewöhnungsweide mit Kontakt zur bereits bestehenden Herde. Auf der Anlage wird für die Neuankömmlinge eine Halle mit Sandplatz, Dusche und großem Auslauf abgetrennt, von dem aus die Annäherung der Herde erfolgt. Über den Zaun könne die Pferde Kontakt zueinander aufnehmen. Dieser Bereich ist so groß, dass jedes neue Pferd die Möglichkeit hat, sich zurück zu ziehen und Ruhe zu finden. Wenn die Pferde sich auf der Weide wohler fühlen, dürfen sie auch draußen bleiben. Dies wird individuell entschieden, da wir schon Pferde willkommen heißen durften, die so überwältigt von der Weide waren, dass sie mit nichts dazu zu bewegen waren, die Weide zu verlassen. Wer also nicht genug bekommen kann, vom Schlafen unter Sternenklarem Himmel und erforschen, darf dies, sofern keine Stoffwechselerkrankung vorliegt, nach Herzenslust tun.

Während dieser Phase werden die Pferde einem Gesundheitscheck unterzogen, um sicher zu gehen, dass Pferde keine Krankheiten in die Herde einschleppen. Dazu wird das Pferd in Augenschein genommen (Hufe, Ernährungszustand, Augen, Nase, Verletzungen, Schwellungen, Fell etc.)  Bei Verdacht auf Verwurmung oder Krankheit wird ein Blutbild oder eine Kotprobe entnommen. Erst wenn sicher ist, dass keine Krankheiten vorliegen, wird das Pferd in die Gruppe entlassen.

 

 

 

2. Anlage kennen lernen

 

 

Die Zusammenführung findet meist zuerst auf der Weide mit unserem eigenen Wallach statt, da er nicht nur sehr sozial sondern auch sehr ruhig vom Typ her ist. Er sieht es als seinen Job an, neuen Pferden die Anlage zu zeigen. Daher ist meist er es, der neue Pferde alleine auf der Anlage herum führen darf. 

Erst wenn die neuen sich mit unserem "Großen" sicher fühlen, kommen weitere Pferde hinzu. 

Dabei wird darauf geachtet, dass Pferde sie sich am Zaun sehr positiv verhalten, zuerst dazu dürfen. 

 

3. Automatentraining

 

Auch hier ist wieder eines der erfahrenen Pferde dazu zuständig, den "Neuen" vorzuführen, wie man den Apparat bedient. Sobald die Pferde begriffen haben, dass es in diesen Automaten lecker Mineralfutter etc. gibt, siegt meist die Negierde und die Tierer möchten gerne auch ausprobieren. Und für diejenigen, die schon den Pferdehänger als Monster empfinden, wird das Automatentraining entsprechend angepasst. Schlussendlich gehen alle durch, früher oder später. Das Pferd entscheidet wann es soweit ist und von diesem Augenblick an, heißt es Freiheit in der Herde und somit auch auf der Anlage. Wobei es auch hier schon Pferde gab, die ein halbes Jahr lang jeden Abend Anschluss an uns suchten und darum baten, wieder in ihren separaten Bereich zu dürfen um dort den aufregenden Tag revue passieren zu lassen. Auch dem wird stattgegeben. Erfahrungsgemäß entscheiden die Pferde irgendwann, wann für sie die richtige Moment der endgültigen Eingliederung ist. 

Jedes Pferd ist anders, jedes Pferd hat Besonderheiten und auch wenn der Mensch es oft nicht verstehen kann, so ist es doch unsere Aufgabe, jedem die Zeit zu gewähren, die nötige ist um Sicherheit zu bekommen. 
 

 

 

 

4. die Herde

 

Auf einer großen Koppel werden nun alle zusammen geführt. Nach und nach wird die bereits bestehende Herde zu den Integrationspferden gelassen.

Dies geschieht unter ständiger Beobachtung.

 

 

Nach meist etwa 2-3 Wochen haben sich die neuen Pferde in der Anlage soweit orientiert, das sie sich in den  Ablauf der Herde integriert haben.

Weitere 3-6 Monate sind nötig, bis sich ein "Neues Pferd" tatsächlich eingelebt und komplett eingegliedert hat.

Dies macht klar, weshalb eine Umstellung des Pferdes auf einen Bewegungsstall gut überlegt sein will.

 

Es ist leicht sich an die Freiheit zu gewöhnen, sie wieder aufzugeben, ist nicht nur für den Körper eine imense Belastung, vor allem die Psyche leidet bei einer Umstellung gewaltig.

 

 

 

 so findet man Freunde, beim Fressen.

Auf weiten Flächen kann man sich viel besser annähern.

 

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